Talking Objects. Von erzählenden Objekten und Sammlungsnarrativen
Gespräch zwischen Azu Nwagbogu und den Kuratorinnen Isabel Raabe und Dr. Mahret Ifeoma Kupka
im Rahmen der Ausstellung Georges Adéagbo. La lumière qui fait le bonheur… 

In Kooperation mit der Reihe TALKING OBJECTS LAB

7. Juli 2021, 19 Uhr
Live-Stream
In englischer Sprache

Die von Isabel Raabe und Dr. Mahret Ifeoma Kupka kuratierte Veranstaltungsreihe TALKING OBJECTS LAB untersucht auf dem afrikanischen Kontinent und in Deutschland die Frage, was Wissen heute jenseits europäischer Wissenssysteme sein kann. Fünf Themenfelder stehen dabei im Vordergrund: Dekolonisierung von Erinnerung, Dekolonisierung von Wissen, die Neubewertung von Objekten aus kolonialem Kontext, Empowerment und Chancen durch künstlerische Perspektiven, und Fragen an klassische museale Formen des Bewahrens und Präsentierens. Im live übertragenen Gespräch stellt Azu Nwagbogu das von ihm mitbegründete Home Museum Lagos vor – eine private Sammlung von Fotografien, die im Rahmen des LagosPhoto Festivals über einen Open Call zusammengetragen wurde. Das gemeinsame Gespräch wird dann um die Frage kreisen, wie Sammlungen Objekte ins Erzählen bringen können. Wessen Geschichte erzählen die Objekte? In welchem Verhältnis stehen die Erzählungen zum Narrativ der Sammlungen? Und lässt sich dieses Verhältnis verändern, wenn Sammlungen in kollektiven Prozessen entstehen?


Azu Nwagbogu ist Gründer und Direktor der African Artists' Foundation (AAF), einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Lagos, Nigeria, die sich der Förderung und Entwicklung zeitgenössischer afrikanischer Kunst und Künstler widmet. Darüber hinaus fungiert Nwagbogu auch als Gründer und Direktor des LagosPhoto Festivals. Von April 2018 bis August 2019 war Nwagbogu Interimsdirektor und Chefkurator des Zeitz Museum of Contemporary Art in Südafrika. Er gründete Art Base Africa, einen virtuellen Raum für das Erkunden von und Lernen über zeitgenössische Kunst vom afrikanischen Kontinent und der Diaspora. Nwagbogu sitzt in der Jury bedeutender Kunstpreise und Gremien wie dem Dutch Doc, POPCAP Photography Awards, World Press Photo, Prisma Photography Award (2015), Greenpeace Photo Award (2016), New York Times Portfolio Review (2017-18), W. Eugene Smith Award (2018), Photo España (2018), Lensculture und Magnum. Außerdem arbeitet Nwagbogu als unabhängiger Kurator und Kulturkritiker.

Isabel Raabe ist Kuratorin und Projektentwicklerin und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Zeitgenössischen Tanz und später Kulturmanagement und kuratierte zahlreiche interdisziplinäre internationale Kunst- und Kulturprojekte. Sie interessiert sich für kuratorische und künstlerische Strategien, die westliche Perspektiven und Denktraditionen durchbrechen. Sie initiierte zuletzt das RomArchive – Digitales Archiv der Sinti und Roma, welches von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wurde, 2019 online ging und den European Heritage Award 2019 und den Grimme Online Award 2020 gewann. Isabel Raabe hatte die Idee zu TALKING OBJECTS, das aus dem TALKING OBJECTS LAB und dem TALKING OBJECTS ARCHIVE besteht, einem digitalen Archiv für dekoloniale Wissensproduktion, das 2024 online gehen soll.

Dr. Mahret Ifeoma Kupka ist Kunstwissenschaftlerin, freie Autorin und seit 2013 Kuratorin für Mode, Körper und Performatives am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt / Main. In ihren Ausstellungen, Vorträgen, Texten und interdisziplinären Projekten befasst sie sich mit den Themen Zukunft, Erinnerungskultur, Repräsentation und der Dekolonisierung von Kunst- und Kulturpraxis in Europa und auf dem afrikanischen Kontinent. Sie ist Beiratsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) e.V. und Sprecherin der Neuen Deutschen Museumsmacher*innen. Mahret Ifeoma Kupka ist Teil des Kurator*innenteams des TALKING OBJECTS LAB.