MASCHINENHAUS M0

Vortrag Zur Frage der Zerstörung und Rekonstruktion von Horst Bredekamp
im Rahmen der Ausstellung Ruinen der Gegenwart
17. Januar 2018

Ausgehend von Palmyra unterzieht Horst Bredekamp die Weigerung, zerstörte Kulturgüter zu rekonstruieren, einer grundlegenden Kritik und verteidigt eine „kämpferische Rekonstruktion“ in verschiedenen Spielarten. Zu den Beispielen, die angeführt werden sollen, wird auch das Humboldt Forum gehören. Der Entschluss zur Wiedererrichtung des Berliner Schlosses war auch als eine Negation seiner Sprengung 1950 gedacht.

Diese Überlegungen stehen im weitesten Rahmen im Zusammenhang mit Bredekamps Kritik an Walter Benjamins Reproduktionsthese, die er zuerst 1975 und dann vielfach wiederholt vorgebracht hat. Bredekamp ist der Überzeugung, dass Reproduktion die Aura des Originals so gut wie niemals zerstört. Vielmehr entfaltet sie durchweg eine eigene Aura, die in der Regel kaum vorhersehbare Prozesse auslöst, was an ausgewählten Beispielen anschaulich gemacht werden soll. 

Prof. Horst Bredekamp war seit 1982 Professor für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg; seit 1993 lehrt und forscht er an der Humboldt-Universität Berlin. Er ist einer der Gründungsintendanten des Humboldt Forums in Berlin. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören Kunst als Medium sozialer Konflikte. Bilderkämpfe von der Spätantike bis zur Hussitenrevolution (1975), Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte (1992), Galileis denkende Hand (2015), Der Bildakt (2015) und der Essay Das Beispiel Palmyra (2016).