Symposium
Michaela Melián. Red Threads
21. Mai, 15 Uhr
In deutscher Sprache
Eintritt frei

Programm
15:00
Begrüßung: Kathrin Becker (KINDL)

15:30
Mit der Straßenkarte von Rio Berlin durchwandern – ein Spaziergang
Vortrag von Nadja Abt (Künstlerin und Autorin, Berlin und Lissabon) + Q&A

16:30
Podiumsgespräch: Karin Harrasser (Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Linz), Michaela Melián (Künstlerin und Musikerin, München und Hamburg) und Angelika Richter (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin), Moderation: Jörg Heiser (Kunstkritiker, Kurator und Musiker, Berlin) + Q&A

17:30
Surazo. Monika und Hans Ertl: Eine deutsche Geschichte in Bolivien, Buchpräsentation von Karin Harrasser + Q&A

19:00
Konzert Michaela Melián mit Elen Harutyunyan und Ruth May

Anschließend DJ Thomas Meinecke in Babette’s Garden

Michaela Melián (* 1956 in München) richtet ihr forschendes Interesse auf Entwicklungen innerhalb der deutschen Gesellschaft – vor allem auf Prozesse der Emigration, Flucht, Vertreibung und des Vergessens. Ihre multimedialen Ausstellungen, Audioarbeiten und Publikationen umkreisen kulturgeschichtliche und topografische Aspekte von Orten, Räumen und Architekturen sowie die Rezeptionsgeschichte individueller Biografien. Neben aktualisierten Arbeiten aus den letzten 30 Jahren zeigt ihre Einzelausstellung im KINDL eine neu entwickelte Installation, die Berlin als Ort geschichtlicher Ereignisse und politischer Verwerfungen betrachtet.

Nadja Abt (geb. Vladimirovich) ist Künstlerin und Autorin und lebt in Berlin und Lissabon. Abt studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin sowie Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und der Universidad Torcuato di Tella in Buenos Aires. Von 2015 bis 2018 lebte sie in São Paulo, Brasilien. Zwischen 2018 und 2020 war sie Redakteurin der Zeitschrift Texte zur Kunst. In ihren künstlerischen Arbeiten konstruiert sie feministische Erzählungen, die sich auf die Welt der Literatur und des Films beziehen. Sie ist Teil des Künstlerkollektivs Michelle Volta. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Performances gehören Kunsthalle Freeport, Porto (Einzelausstellung, 2021); Galeria Diferença, Lissabon (Einzelausstellung, 2021); Galerie Kirchgasse, Steckborn (2021), HUA International, Peking (2021); Bärenzwinger, Berlin (2021); KW-Institute for Contemporary Art, Berlin (2021); Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2019); Casa Triângulo, São Paulo (2018) und Pivô, São Paulo (2017).

Karin Harrasser (* 1974 in Kufstein / Österreich) ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz und ebendort Vizerektorin für Forschung. Nach einem Studium der Geschichte und der Germanistik wurde sie 2005 mit einer Dissertation über die Narrative der digitalen Kulturen an der Universität Wien promoviert. Es folgten eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle an der Kunsthochschule für Medien Köln und verschiedene Gastprofessuren in Deutschland und Kolumbien. Danach Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin über Prothesen. Figuren einer lädierten Moderne. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten war sie an verschiedenen künstlerisch-kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. auf Kampnagel Hamburg, im Tanzquartier Wien oder mit MAPA Teatro und der kolumbianischen Wahrheitskommission in Bogotá. Zusammen mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus. Im Zentrum ihrer Forschung stehen derzeit die asymmetrischen Kulturtransfers zwischen Europa und Südamerika und das Verhältnis von Globalisierung und Zeitgeschichte.

Elen Harutyunyan (* 1978 in Eriwan), studierte am staatlichen Komitas-Konservatorium bei Prof. A. Brutyan. Meisterkurse für Bratsche und Kammermusik bei Juri Baschmet, Andrey Dogadin, Kim Kaschkaschian. Elen Harutyunyan ist bereits in ihrer Studienzeit zur Solobratschistin und Stimmführerin der Bratschegruppe des staatlichen armenischen Kammerorchesters gewählt worden. Seit 2003 Bratschistin der Philharmonie der Nationen unter Justus Frantz und KlassikPhilharmonie Hamburg unter Robert Stehli sowie in dem David-Quartett.

Jörg Heiser (* 1968 in Rheydt, lebt in Berlin) ist Kunstkritiker, Hochschullehrer, Kurator und Musiker. An der Universität der Künste in Berlin ist er Dekan der Fakultät Bildende Kunst und geschäftsführender Direktor des Instituts für Kunst im Kontext. Zwanzig Jahre lang arbeitete er als Redakteur für das Magazin frieze. Er schreibt u.a. für Art-Agenda und Republik.ch. Zu seinen Büchern gehören Plötzlich diese Übersicht. Was gute zeitgenössische Kunst ausmacht (2007) und Doppelleben Kunst und Popmusik (2018); zuletzt erschien Freiheit ist kein Bild (2021). Das zweite Album der Band La Stampa, in der er Mitglied ist, wurde 2018 von Vinyl Factory, London, veröffentlicht. Seit 2004 hat er zahlreiche Gruppenausstellungen kuratiert, darunter Romantischer Konzeptualismus (2007-8, Kunsthalle Nürnberg und Bawag Stiftung Wien, Katalog); gemeinsam mit Cristina Ricupero und Gahee Park war er Co-Kurator der Busan Biennale in Südkorea (Katalog); mit Ricupero bereitet er derzeit die Gruppenausstellung Ernsthaft? Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst vor (Bundeskunsthalle Bonn, ab November 2022, Katalog).

Ruth May (* 1974 in Hamburg) ist Künstlerin und Musikerin. Neben ihrer bildnerischen Arbeit, die Zeichnungen, Collagen, textile Bilder und Objekte umfasst, gestaltet May Kostüme, Plattencover und Plakate für befreundete Künstlergruppen. Als Geigerin arbeitet Ruth May mit diversen Bands und Performancegruppen zusammen, u.a. mit Kleiber, Rocko Schamoni, Carsten Erobique Meyer, Kante, Michaela Melián, Veranda Music, Chamberlab, Sophia Kennedy, Cow, Patrick S Zimmer, Showcase Beat Le Mot, Hajusom. Sie studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.

Thomas Meinecke (* 1955 in Hamburg, lebt in München) ist ein deutscher Autor, Musiker und DJ. Seit 1980 ist er Musiker und Texter der Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) Seit 2008 veranstaltet er die Reihe „Plattenspieler“ im Berliner Theater HAU; von 1985 bis 2021 war Meinecke Radio-DJ in seiner Sendung Zündfunk Nachtmix (BR 2). Von 1978 bis 1986 war er Mitherausgeber und Redakteur der Avantgarde-Zeitschrift Mode & Verzweiflung, in den Achtzigerjahren schrieb er Kolumnen für die ZEIT, ab 1986 veröffentlichte er Erzählungen und zahlreiche Romane, zuletzt den Roman Selbst (2016). Zu seinen bekanntesten Roman zählen außerdem Musik (2004), Hellblau (2001) und Tomboy (1998). Sein schriftstellerisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Berliner Literaturpreis (2020), der Ricarda Huch Poetikdozentur (2019) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008).

Angelika Richter, ostdeutsch sozialisiert, westdeutsch professionalisiert, ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin sowie Kuratorin. Neben Gegenwartskunst gehören zu ihren Schwerpunkten kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung, Kunst und Kultur Osteuropas (insbesondere der DDR) sowie die Geschichte der Performance- und Medienkunst. Seit 2021 ist sie Rektorin der weißensee kunsthochschule berlin.